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Annelie, Einsatzzeit: 2024 bis 2025:Erfahrungsbericht L'Arche Dublin, Irland

Letzten Sommer habe ich die Entscheidung getroffen, einen Freiwilligendienst zu absolvieren – und das am besten im Ausland.

Mein Weg ins Ausland

Letzten Sommer habe ich die Entscheidung getroffen, einen Freiwilligendienst zu absolvieren – und das am besten im Ausland. Für mich war schnell klar, dies in einer Arche zu machen, nachdem ich eine Freundin während ihres Freiwilligendienstes besucht und eine Arche vor Ort kennengelernt habe. Ich hatte sofort das Gefühl, willkommen zu sein, und empfand, dass eine Arche ein wunderbarer Ort ist, um sich weiterzuentwickeln und ganz neue Erfahrungen zu machen. Genau das war es, wonach ich für dieses Jahr gesucht habe.

Der nächste Schritt war, sich eine Entsendeorganisation zu suchen. Nach einer kurzen Internetrecherche stieß ich schnell auf IN VIA. Ich wurde zu den Orientierungstagen eingeladen und hatte ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin. Danach kam die Zusage und es war klar: Ich gehe nach Dublin.

Doch hier begann die eigentliche Arbeit: die Bewerbung bei L’Arche Dublin und die Vorbereitung. Die Zusage von L’Arche Dublin kam nach einem persönlichen Gespräch mit Louise, der Freiwilligenkoordinatorin in Dublin. Jetzt hieß es, erst einmal den ganzen nötigen Papierkram zu erledigen, meinen Unterstützungskreis aufzubauen und ein Praktikum zu machen. Dann folgen die Vorbereitungsseminare. 

Dann war es plötzlich nur noch eine Woche bis zu meiner Ausreise. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht und langsam angefangen, mich von allen zu verabschieden. Schließlich war er da: der 1. September 2024, der Tag meiner Ausreise.

Los geht’s – auf nach Dublin

In Dublin gelandet, wurde ich von meiner Houseleaderin Zoe vom Flughafen abgeholt. Sie hat mich direkt zur Begrüßung umarmt, was mir sofort das Gefühl gegeben hat, willkommen zu sein. Auf dem Weg zur Arche hat sie mir super viel über die Arche und die Core Member – so nennen wir die Bewohner der Arche – erzählt. In der Arche angekommen, wurde ich von meinen zwei Mitfreiwilligen und einem weiteren Staff Member empfangen. Mir wurde sofort eine Tasse Tee angeboten, und ich habe mein Zimmer gezeigt bekommen. 

Ich wohne in einem der zwei kleinen Häuser der Arche, Leoithne (Irisch für „leichte Brise“). Direkt nebenan ist ein weiteres Haus, Baldin („kleines Boot“), und das große Haus, Seolta („Segeltörn“), ist nur drei Minuten die Straße runter. In meinem Haus lebe ich mit zwei Core Membern und zwei Mitreiwilligen, die ebenfalls aus Deutschland kommen. Am Wochenende wohnt hier auch ein Staff Member aus England, die vor ein paar Jahren selbst Freiwillige war. Zudem ist immer ein Staff Member über Nacht da.

Am Tag meiner Ankunft habe ich direkt auch die Core Member in Leoithne und Baldin kennengelernt. Am Anfang waren ich und die Core Member etwas distanziert was sich aber schnell gelegt hat nach dem wir uns erst einmal richtig kennen gelernt haben. Meine Mitfreiwilligen haben mir eine Hausführung gegeben, da sie schon ein paar Tage vor mir angekommen sind. Am Abend sind wir nach Howth. 

An meinem ersten richtigen Tag in Dublin habe ich erst einmal Louise, die Freiwilligenkoordinatorin, getroffen. Es war so schön sie in echt kennen zu lernen und ich wurde noch einmal super herzlich Willkommen geheißen, und habe eine keiner Einfühlung und eine Übersicht über meinen Trainingsplan bekommen. So habe ich auch das andere Haus Seolta kennen gelernt was etwas größer ist dort leben fünf Core Member. 

meine ersten Tage in der Arche

In den ersten Tagen hatte ich ein bisschen Freizeit, um mir die Umgebung und die Stadt anzuschauen. Genau das habe ich auch mit meinen Mitfreiwilligen gemacht, und so konnten wir uns gut kennenlernen. 

Meine ersten zwei Arbeitstage bestanden aus Training. Es gab allgemeine Informationen über die Arbeit in der Arche und speziell über die einzelnen Core Member, mit denen ich arbeiten werde. Danach begann das Shadowing – so nennt sich der Prozess, bei dem man die Routinen der Core Member lernt. Am Anfang stand ich zunächst nur daneben, während mir alles erklärt wurde, was gemacht wird und worauf ich achten muss. Nach und nach wurde ich immer mehr in die Routinen eingebunden und durfte kleine Aufgaben, wie das Rasieren oder Zähneputzen, übernehmen. 

Ab einem gewissen Punkt durfte ich die Routinen dann selbstständig durchführen, während man mir über die Schulter schaute. Meine Houseleaderin Zoe hat während des gesamten Trainings und auch darüber hinaus regelmäßig mit mir Rücksprache gehalten, um sicherzustellen, dass ich mich wohlfühle.

Zu meinem Training gehörten auch das Medikamententraining, ein Erste-Hilfe-Kurs und natürlich das Lesen der Policies, in denen alle Richtlinien festgehalten sind. Besonders wichtig waren zudem die Ordner der einzelnen Core Member, die ich zu Beginn gelesen habe. Jeder Ordner enthält eine Zusammenfassung über ihr Leben, ihre Routinen sowie ihre Vorlieben und Abneigungen.

Etwa Mitte November war der Großteil meines Trainings abgeschlossen, und ich führe die Routinen der Core Member inzwischen selbstständig durch. Ich arbeite mit vier Core Membern zusammen, die übrigens alle Männer sind. Mit zwei von ihnen, OC und DW (ich verwende hier nur Initialen, um ihre Daten zu schützen), wohne ich auch zusammen. Direkt nebenan, in Baldin, wohnen CW und MG. Jeder Core Member hat seine eigene Routine, die ich mit ihm durchführe, sowie Interessen und Hobbys, denen wir am Nachmittag nachgehen.

Ein weiterer Teil meiner Arbeit ist der Haushalt. Wir halten gemeinsam das Haus sauber, und Putzen steht täglich auf dem Plan – ebenso wie die Wäsche der Core Member. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Kochen der Mahlzeiten. Jeder Core Member hat ganz individuelle Vorlieben beim Essen, und ich bin meistens einem Core Member zugeteilt, für den ich dann etwas Besonderes koche. 

meine Eindrücke vom Leben in der Community

Ich wohne mit DW, OC und meinen zwei Mitfreiwilligen, Marco und Sylvester, zusammen. Im Großen und Ganzen funktioniert das Zusammenleben sehr gut.

Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Trennung von Arbeit und Freizeit. Meistens klappt das gut – wenn man gerade nicht arbeitet, gibt es keine Ansprüche seitens der Staff Member an einen. Außer es handelt sich um Nofälle, und in solchen Fällen helfe ich auch gerne in meiner Freizeit. Es gibt viel Natur um uns herum, in der ich etwas Zeit für mich finden kann, oder auch nahe gelegene Cafés, die ich gerne besuche. Viel Zeit verbringe ich mit Marco und Sylvester; wir unternehmen Aktivitäten oder machen kleine Kurztrips, zum Beispiel nach Kilkenny oder Belfast. Auch wenn ich frei habe, freue ich mich immer, die Staff Member und Core Member zu sehen und mich mit ihnen zu unterhalten. Man ist in diesem Haus nie wirklich allein, aber ich genieße das sehr. Mein Zimmer ist dabei ein sicherer Rückzugsort, den ich jederzeit nutzen kann.

Die ersten Monate hier in der L’Arche Community in Dublin waren unglaublich spannend und bereichernd. Die Arbeit mit den Core Membern und das Leben in der Gemeinschaft haben mir schon so viel gegeben, und ich merke, dass ich in dieser Zeit wirklich wachse. Jeder Tag schaut ein wenig anders aus, und genau das macht diese Zeit so besonders.

Ich mag es total, dass ich so viel Abwechslung habe – egal ob es um die Routinen der Core Member geht, um das gemeinsame Kochen oder die kleinen Ausflüge. Jeder Moment bringt neue Erfahrungen und zeigt mir, wie schön und vielfältig diese Arbeit ist. Besonders freue ich mich immer, die Core Member und Staff Member zu sehen und mich mit ihnen zu unterhalten.