Erfahrungsbericht Makerere West Valley Primary School, Uganda

Lukas, Einsatzzeit: 2018 - 2019

Die Makerere West Valley Primary and Nursery School ist eine Grund-und Vorschule die in einer der ärmsten Stadtgebiete in Kampala angesiedelt ist. Die Schule arbeitet im Vergleich zu Deutschland als auch im Vergleich mit anderen Schulen in Uganda mit extrem wenig Ressourcen, sowohl materiell als auch finanziell. Das war in den ersten Tagen echt schwierig für mich. 


Die Schule hat 7 Klassen mit jeweils circa 15 Schülern pro Klasse. Die Schulräume der Klassen 5,6 und 7 sind dabei nur durch eine kaputte Pappwand abgetrennt. Das zeigt auch nochmal, wie knapp tatsächlich die Begebenheiten in meiner Schule sind.
Am ersten Tag war für mich natürlich alles total neu! Da war ich relativ froh, dass ich nicht alleine in der Einsatzstelle  bin, da mit mir ein anderer Freiwilliger aus meiner Organisation zusammenarbeitet. Am ersten Tag wurden wir dann Teacher Ronnie vorgestellt. Er ist quasi jedes Jahr verantwortlich für die neu ankommenden Freiwilligen. Ich kann jetzt schon vorweg nehmen, dass Teacher Ronnie zu den freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen gehört, die ich hier in Uganda bisher getroffen habe. Bei Problemen hat er immer ein offenes Ohr und direkt Lösungen parat. Am Tag meiner Ankunft in der Einsatzstelle hat er uns dann noch alle anderen Lehrer*innen der Schule vorgestellt. Sie alle haben mich mit ihrer freundlichen und offen Art sofort im Lehrer*innenteam willkommen geheißen. Zudem hat mich Teacher Ronnie den Klassen vorgestellt. Die erste Mittagspause war dann für mich total spannend und hilfreich. Die Kinder waren sofort sehr offen zu mir und ich hatte mit vielen Kindern einen netten Talk zum kennen lernen. Ich würde von meiner Seite aus sagen, dass zwischen mir und den meisten Kindern sofort am ersten Tag das Eis gebrochen war. In der ersten Woche bekam ich dann von meiner Schule die Chance, dass ich mir jeden Unterricht angucken konnte und mich dann entscheiden konnte wo ich im Unterricht assistieren möchte.


Am Anfang war ich mir eigentlich relativ sicher, dass ich vor allem in den kleineren Klassen unterstützen möchte. Nach der Woche stand für mich dann aber die Entscheidung fest in den größeren Klassen mitzuarbeiten. Zum einen gab es mit den kleineren Klassen vor allem Probleme in der Kommunikation, da viele noch nicht fließend Englisch sprechen können und so hauptsächlich Luganda sprechen. Zudem hatte ich schon bis zur Ende der Woche viele Diskussionen mit den höheren Klassen über alle möglichen Themen. Diese haben mir zusammen sehr viel Spaß gemacht und so stand meine Entscheidung relativ klar fest. Denn in der Schule ist Englisch die Sprache in der unterrichtet wird und vor allem mit den „Größeren“ kann man so schon viele Diskussionen führen. Ich entschied mich also am Ende der Woche, dass ich im Mathematikunterricht in Klasse P2 und P3 und Social Studies in P4 und P5 unterstützen würde. Social Studies ist quasi ein Mix aus Erdkunde und Geschichte über Uganda und Ostafrika.
 
Da mittlerweile auch in der ganzen Schule bekannt ist, dass ich/wir aus Deutschland kommen, werden wir oft auch auf Deutschunterricht angesprochen. Die Schüler*innen sind super gespannt und neugierig an dem Erlernen einer für sie neuen Sprache. So haben wir zu zweit gegen Ende des ersten Unterrichtsterm damit angefangen eine Deutsch-AG anzubieten. Die Kinder waren total begeistert davon und so wurde ich die darauffolgenden Tage nicht mehr mit "Welcome Teacher Lukas", sondern mit einem freundlichen, häufig noch etwas falsch ausgesprochenen "Guten Morgen" begrüßt.


Was ich jetzt total vergessen hatte zu sagen ist, dass wir natürlich auch super coole Events hatten, ausgerichtet von meiner Schule. Dazu zählt zum Beispiel der Sports Day, den wir zusammen mit unserer Partnerschule verbrachten. Dabei bekam jede*r Lehrer*in ein Team aus Schüler*innen um sich herum, die natürlich lautstark angefeuert wurden. Man kann sich den Sports Day so ungefähr wie eine Kinderolympiade vorstellen, in der viele Disziplinen von unterschiedlichen Kindern durchgeführt wurden.


In meiner Gastfamilie wohne ich zusammen mit einem anderen Freiwilligen von meiner Organisation. Wir haben unser eigenes großes Zimmer mit zwei Betten und viel Platz. Die Gastfamilie besteht aus unserer Gastmutter, zwei Verwandten von ihr und die meiste Zeit sind auch noch die beiden Enkelkinder vor Ort. Die sind zwar eigentlich echt ganz süß, aber können auch manchmal ganz schön auf die Nerven gehen. Unsere Gastfamilie ist dafür aber super lieb und kümmert sich liebevoll ums unser Wohlergehen. Auch bei Problemen kann man sie immer ansprechen. Meistens ist dann bei gewissen Magenproblemen gleich ein warmer Tee aus Früchten aus dem hauseigenen Garten in unserem Zimmer :). Zudem bekommen wir hier einen guten Einblick in nationale Gerichte aller Art. Dies reicht von Matoke (Kochbanane), Posho ( ich würde es mal als Maisbrei bezeichnen) hin zu Chapati (Teigfladen, so wie ein herzhafter Pfannkuchen) und Pilau (gewürzter Reis mit Fleisch). Unsere Gastmutter hat aber schnell gemerkt, dass wir vor allem Pilau bevorzugen. Zudem kriegen wir jeden Morgen ein frischen Saft, ebenfalls aus Früchten des Gartens. Ich fühle mich immer noch sehr wohl in der Gastfamilie, dennoch plane ich so langsam meinen Auszug in eine WG mit den anderen Freiwilligen.